Herpes – Hautkrankheiten richtig behandeln
Viele von uns kennen Herpes, nicht alle bilden den Virus aus. Beinahe jeder hat ihn in sich, bei nur jedem vierten von uns wird diese Krankheit sichtbar. Herpes labialis – wissenschaftlich bezeichnet – ist schon fast eine Volkskrankheit, die eher lästig als schmerzhaft ist. Doch soll man die kleinen Bläschen, die meist an der Lippe oder an der Nase, am Kinn oder anderen Stellen des Gesichts auftreten, nicht unterschätzen. Sie kommen fast unbemerkt, nach einem kurzen Krabbeln und einem Zeitabstand von einigen Stunden bis zu zwei Tagen bilden sich die kleinen, mit klarer Flüssigkeit gefüllten Bläschen, die manchmal schmerzhaft sind und sich mehr oder weniger im betroffenen Bereich ausbilden. Die Umgebung der Bläschen ist leicht geschwollen. Nach einer Weile fließen sie zusammen und der Bläscheninhalt trübt sich.
Die Bläschen platzen und trocknen danach ein. Es bildet sich ein Schorf, der nach einigen Tagen abfällt. Eine Narbenbildung bleibt aus. Manch einer von uns hat bei der Krankheit mit ausgeprägtem Krankheitsbild zu tun. Eine erhöhte Temperatur, das Anschwellen der Lymphknoten am Hals, allgemeines Unwohlsein, Abgeschlagenheit und Muskelschmerzen machen den Herpes zu einer richtigen Krankheit.
Herpes wird durch Viren übertragen, aber bei mindestens einem Drittel der Menschen bricht die Krankheit nicht aus. Ihr Immunsystem ist in der Lage, die Viren abzuwehren, in Schach zu halten. Manche werden nur einige Male im Leben vom Herpes befallen, andere bekommen in regelmäßigen Abständen innerhalb von Wochen und Monaten die Lippenblässchen.
„Herpes“ leitet sich vom griechischen Wort „herpein“ (kriechen) ab. Der Bläschenausschlag bereitet sich kriechend auf der Hautoberfläche aus. Die Krankheit muss schon seit Anfang der Menschheitsgeschichte die Menschen geplagt haben, denn die Römer ereilte unter Kaiser Tiberius sogar ein Kussverbot bei öffentlichen Feierlichkeiten.
Herpes richtig behandeln
Auslöser des Krankheitsbildes, genannt Rezidiv, können Verschiedene sein, z. B. fieberhafte Erkrankungen, Grippe, Schnupfen, starke Sonneneinstrahlung, extreme Trockenheit, große Kälte, hormonelle Schwankungen, psychische Belastungen, Verbrennungen oder Verletzungen leichterer Art oder körperliche Überanstrengungen.
Zu allem Übel ist der Virus ansteckend und auch dann noch, wenn er bereits am Abheilen ist. Vorsicht ist geboten bei zwischenmenschlichem Kontakt; beim Küssen – auch nicht auf die Haut neben den Blässchen – auch kein Händeschütteln ist erlaubt. Man soll auch nicht das Geschirr, Servietten oder die Zahnbürste des Erkrankten benutzen, denn auch wenn man bereits mit dem Virus infiziert ist, kann man sich durchaus neu anstecken. Hände waschen ist das Wichtigste in der Zeit der Erkrankung. Eine immerwährende Vorsicht ist vonnöten, vor allem bei Reinigung und Pflege der erkrankten Stelle. Man sollte stets Rücksicht auf seine Mitmenschen nehmen, um sie nicht zu infizieren.
Leider kann der Herpes nicht nur die Lippen verunstalten, er tritt auch im Bereich der Genitalien auf. Jetzt heißt er Herpes genitalis. Die Blässchen bilden sich an den Geschlechtsorganen.
Zur gefährlichen Krankheit wird der Herpes, wenn er die Augen befällt. „Herpeskeratitis“ kann zur Erblindung führen, wenn der Virus die Hornhaut befällt oder in die Bindehäute übertragen wird. Auf der Hornhaut können Narben hinterlassen werden. Die Erkrankung ist oft schmerzvoll, schützen kann man sich nur vor einer Variante. Schmierinfektion ist eine Möglichkeit – Viren werden von den Fingern in die Augen übertragen.
Herpes Viren können wandern
Die andere Variante ist schlimmer: Herpesviren wandern vom Nervenknoten (Trigeminusnerv), wo sie sich in der Ruhephase befinden, direkt in die Augen. Normalerweise wandern die Viren über die Nervenbahn direkt zu den Lippen. Der falsche Weg kann diese gefährliche Krankheit auslösen. Vermeiden Sie im Krankheitsfall das Tragen von Kontaktlinsen und fassen Sie sich nicht in die Augen.
Noch eine schwere Herpesinfektion ist bekannt. Sie heißt Herpesenzephalitis und ist eine Gehirn- und Gehirnhautentzündung. Sie kommt praktisch nur bei Personen vor, die an einer Erkrankung im Bereich der Lippen, des Mundes oder des Gesichts durch das Herpes-simplex-Virus Typ 1 leiden. Diese Krankheit ist heute noch schwer voraussehbar. Die Viren wandern höchstwahrscheinlich vom Trigeminusganglion direkt zum Gehirn. Die Krankheit beginnt mit Fieber, Muskelschmerzen und starken Kopfschmerzen, Sprachprobleme oder Orientierungslosigkeit deuten schließlich auf eine Gehirnerkrankung hin. Mit dem Verdacht auf diese Krankheit muss man sofort zum Arzt. Heute kann man sie gut behandeln, es bleiben fast keine Störungen zurück. Falls Verdacht auf Herpesenzephalitis besteht, gehen Ärzte eher auf Nummer sicher und behandeln eher vorsorglich, bei einem Verdacht auf Infektion des Gehirns.
Herpes im leichten Fall ist eine selbst heilende Krankheit. Man behandelt sie höchstens mit verschiedenen äußerlich anzuwendenden Wirkstoffen und deren Form als Salben. Auch Hausmittel wie Zahnpasta, Melissensaft aus dem Reformhaus, Seife oder Leinöl sind bekannt und können gegen Herpes angewendet werden. Wenn es kribbelt, kann auch mit einem Eiswürfel gekühlt werden, oder aber kaltem Wasser, was über den Mund laufen kann.
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