Läuse und Krätze – Hautkrankheiten
Kopfläuse befallen ganze Schulklassen, die Filzlaus sucht sich lieber Familien aus, um sich dort heimisch zu fühlen. Obwohl die Läuse bis ca. 1985 in Westeuropa praktisch ausgestorben waren, sind sie heute wieder häufig anzutreffen. Beide Lausarten vermehren sich stetig und schnell. Eine weitere Art ist die Kleiderlaus, die ihre Eier in den Säumen und Falten der Wäsche ablegt, sie ist aber immer noch selten anzutreffen. Läuse sind Parasiten, die beim Menschen viele Erkrankungen auslösen. Ihre Bekämpfung erfordert ärztliche Unterstützung und damit eine medizinische Behandlung des Betroffenen.
Läuse saugen Blut – die Kopflaus sucht sich für ihre Ernährung den behaarten Bereich des Kopfes und ruft damit ekzemartige Veränderungen der Haut hervor, die mit Rötung, Blasenbildung, Pusteln und Schuppenbildung einher geht. Dabei quält den Patienten meist ein ausgesprochener Juckreiz. Vor allen an den seitlichen Partien des Kopfes oder in der Nähe der Schläfen spürt man die Läuse – sehen kann man höchstens ihre Eier, Nissen genannt. Sie sehen aus wie Schuppen und sind in Hautnähe an die Haare geklebt.
Nissen jucken
Die Nissen können mit einem feinen Nissenkamm entfernt, vorher aber mit fünfprozentigem Essigwasser abgelöst werden. Für die erforderlichen Behandlung gibt es heute spezielle Lausshampoos, mit denen der Kopf einige Male gewaschen werden sollte. Genauso wichtig wie das Waschen der Haare ist die allgemeine Hygiene. Zuerst sollte sich die Familie untersuchen, denn nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen bleiben vom Befall meistens nicht verschont. Die Bettwäsche ist zu waschen, die Kämme und Bürsten gründlich zu reinigen. Kleidungsstücke sind auf Befall zu untersuchen, Schals, Mützen und andere Kopfbedeckungen sollte man desinfizieren.
Treten Läuse beim Kind auf, ist der Kindergarten oder die Schule zu informieren. Jeder Betroffene kann sich trösten: Auch wenn die Plage vielleicht mehrmals im Jahr auftritt – es kann alle treffen und hat mit mangelnder Hygiene nichts zu tun.
Hautkrankheiten richtig behandeln
Die Filzläuse, die die Größe eines kleinen Muttermals haben, sind nicht unbedingt auf dem Kopf, sondern im Genitalbereich zu finden. Graubraun in der Farbe werden sie meist mit den eigenen Pigmentstörungen verwechselt. Meist werden sie beim Geschlechtsverkehr übertragen und halten sich im Bereich der Schamhaare gerne auf. Enger körperlicher Kontakt ist erste Voraussetzung für den Befall. Sie verursachen ebenfalls Juckreiz. Die Bissstellen, die beim Blutsaugen entstehen hinterlassen blaue Flecken. Filzläuse gehen nach gewisser Zeit auf Körperwanderschaft und lassen sich auch in den Achselhöhlen nieder. Auch die Augenbrauen können befallen werden, jetzt sind sie eher sichtbar.
Wird eine Behandlung erforderlich, sollte in jedem Fall der Geschlechtspartner mit einbezogen werden, sofern man ihn wieder sieht. Die Behandlung erfolgt mit Shampoos und Lotionen, das Wechseln von Bettwäsche nach der Maßnahme ist dringend erforderlich.
Auch hier einen Trost: Bei einem Hotelaufenthalt und schlechter Hygiene ist die Ansteckung auch ohne einen Sexualakt möglich.
Kleiderläuse sind am größten von allen Läusen; sie sind mehrere Milimeter lang. Auf der Haut sieht man sie nicht, aber ihre eindrucksvollen Bilder, die sie aus Blutungen, Kratzspuren und Eiterungen hinterlassen, werfen sofort den Verdacht auf ihre Anwesenheit.
Krätze
Harmlos, aber unangenehm: Das ist Skabies, im Volksmund genannt Krätze. Vor 35 Jahren fast ausgestorben, ist der Parasitenbefall wieder stärker anzutreffen. Tourismus und Reiseverkehr erleichtern die Einfuhr der Milben, die sich in ihrer minimalen Größe, winzig und kaum zu erkennen, in die oberflächlichen Hautschichten bohrt. Anders: Das Männchen lebt auf uns, dem Menschen und die Weibchen der „Akarus scabiei“ lassen sich von ihnen befruchten und bohren in die Hornhaut horizontale Gänge und legen ihre fast unsichtbaren Eier dort hinein.
Das wiederum stört uns und unsere Haut, die eine heftige Abwehrreaktion hervorruft. Sie entzündet sich und reagiert mit einem Juckreiz, vor allem nachts in schöner Bettwärme. Das Kratzen schadet unserer Haut mehr, als es ihr nützt, sie bekommt Kratzspuren – eine Charakteristika dieses Parasitenbefalls. Die Milben halten sich gerne dort auf, wo man sie sieht: zwischen den Fingern, an den Beugeseiten der Handgelenke, um die Achsel und die Brustwarzen, um den Nabel und in der Genitalregion. Säuglinge und kleine Kinder werden an den Fußsohlen und Handflächen befallen, Erwachsene jedoch nicht.
Anstecken kann man sich durch engen körperlichen Kontakt, Geschlechtsverkehr, auch der enge Mutter-Kind-Kontakt kann eine Ansteckung auslösen.
Behandelt wird die Krätze in der Regel drei Tage mit chemischen Mitteln mit Hilfe des Arztes. Die Milbe lebt in der Haut, nicht ausschließlich auf ihr. Sauberkeit ist wichtig; aber eine Dusche hilft in diesem Falle fast nicht. Die Familie sollte ebenfalls mit in die Behandlung einbezogen werden. Schützen kann man sich vor Krätze nicht. Beim gepflegten Menschen bemerkt niemand die Krankheit, bei Sport und Spiel ist ein Schutz nahezu unmöglich. Wieder ein Trost: Außerhalb unseres Körpers überleben diese Milben nur zwei bis drei Tage!
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