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Neurodermitis (Atopisches Ekzem)

Neurodermitis (Atopisches Ekzem)Neurodermitis wird auch als atopische Dermatitis, oder als atopisches  Ekzem bezeichnet. Die Erkrankung ist vererbbar. Es kommt im Krankheitsverlauf immer wieder zu juckenden Entzündungsreaktionen an der Haut. Dabei ist die Haut sehr trocken und es kommt vermehrt zu Schuppenbildungen. Neurodermitis kann bereits im Babyalter auftreten, aber auch in jedem anderen Alter. Neurodermitis tritt in der Regel schubweise auf. Im Verlauf wechseln sich Schübe und beschwerdefreie Intervalle ab. Neurodermitis-Patienten erkranken häufig an weiteren Allergien, oder an Asthma. Neurodermitis ist nicht ansteckend. Trotz allem ist die Scheu der Menschen gegenüber Personen mit Neurodermitis groß. Dies drückt enorm auf die Psyche der Betroffenen und beeinträchtigt die Lebensqualität.  Das Selbstwertgefühl der Betroffenen fällt ins Bodenlose, Depressionen sind nicht selten die Folge. Insbesondere Kinder leiden extrem unter ihrer Erkrankung. Neurodermitis tritt in Deutschland – und auch in anderen Industrieländern – immer häufiger auf. Eine Heilung ist zwar möglich, doch der Großteil der Patienten muss ihr gesamtes Leben mit dieser Erkrankung verbringen.

Hauptursache von Neurodermitis ist genetische Veranlagung

Warum einige Menschen von ihrer Erkrankung geheilt werden können, andere wiederum nicht, hängt wohl damit zusammen, dass man die Ursachen bisher nicht genau kennt. Nur eines konnte bisher mit Sicherheit festgestellt werden, nämlich, dass genetische Faktoren eine zentrale Rolle spielen. Die Krankheit ist vererbbar. Insbesondere, wenn beide Elternteile an Neurodermitis leiden (oder die Neigung in sich tragen) steigt das Risiko auf etwa 80%, dass deren Kinder an Neurodermitis erkranken werden. Die Veranlagung in sich zu tragen heißt jedoch noch lange nicht, dass sich die Krankheit auch bemerkbar macht. Verschiedene Einflüsse spielen dabei jedoch eine große Rolle. Wissenschaftler vermuten, dass die Krankheit bei Personen mit psychischen Problemen eher ausbricht, als bei Personen die ausgeglichen sind. Natürlich spielen auch Umwelt und Lebensführung eine Rolle. Bei manchen Patienten kommt die atopische Dermatitis erst nach einer (anderen) Allergie zum Vorschein. Nahrungsmittelallergien, Heuschnupfen, oder Kontaktallergien (Nickel, Duftstoffe) können eine allergische Reaktion hervorrufen, nicht selten kommt es im späteren Verlauf zum Ausbruch von Neurodermitis. Trauer, Verlust von Arbeit, Partner, oder „einfach nur“ Stress können einen Schub auslösen. Bei Kontaktallergien kann die Haut auch zusätzlich mit einem Schub reagieren.

Symptome bei Neurodermitis

Neurodermitis verändert sich, so auch die Symptome und Beschwerden. Beginnt die Krankheit bereits im Babyalter, so äußert sich Neurodermitis meist als  so genannter Milchschorf an der Kopfhaut. Der Schorf geht in roten, juckenden Hautausschlag über, der sich überwiegend im Gesicht befindet. Mit der Zeit breiten sich die Ekzeme auch auf den Hals und dann auf den gesamten Körper aus. Es ist wichtig, dass Neurodermitis, gerade bei Babys nicht verharmlost und vernachlässigt wird. Die entzündeten Hautstellen reagieren besonders empfindlich. Bakterien können sich hier ansiedeln, die Folge ist eine Infektion, mit nässenden Ekzemen. Nach ein bis zwei Jahren tritt die erste Veränderung ein. Die Schübe betreffen nun vielmehr die Arme und Beine, hier sind insbesondere Gelenke (Arm- und Kniebeuge), sowie Hand- und Sprunggelenke betroffen. Der Ausschlag ist auch am Hals zu finden. Starker Juckreiz und Rötungen sind die Folge. Wenn man dem Juckreiz nachgibt und anfängt zu kratzen, verdickt sich die Haut an diesen Stellen. Diese Symptome gelten für Kinder zwischen 0 und 2 Jahren. Bei älteren Kindern und bei Erwachsenen macht sich Neurodermitis durch ein völlig verändertes Erscheinungsbild bemerkbar. Die Krankheit kann – muss aber nicht – am gesamten Körper auftreten. Die Haut weist Rötungen, Schwellungen und Veränderungen auf. Vor allem im Gesicht und am Hals ist die Haut fleckig. Zudem ist die Haut sehr trocken, was zur vermehrten Schuppenbildung führt. Durch die Irritation der Haut können Bakterien in die entzündeten Hautstellen gelangen und Infektionen hervorrufen.

Diagnose bei Neurodermitis

Für die Diagnose spielen Erscheinungsbild der Haut und die Beschwerden allgemein eine äußerst wichtige Rolle. Zusätzlich werden Allergie-Tests durchgeführt, um eventuellen Ursachen auf die Spur zu kommen. Nicht selten werden die Schübe durch Allergene, wie Hausstaubmilben, Pollen, oder Nahrungsmittel ausgelöst. Steht die Diagnose fest, empfehlen viele Ärzte zusätzlich eine psychologische Beratung, um sich mit der Krankheit arrangieren zu können, und so auch die Lebensqualität und das eigene Selbstwertgefühl zu heben.

Die Therapie bei Neurodermitis

Patienten mit Neurodermitis haben ein schweres Los gezogen. Die tägliche Hautpflege mit speziellen Hautpflegeprodukten ist sehr wichtig. Wichtig ist dabei, dass man Pflegeprodukte verwendet, die rückfettend wirken und die Haut gleichzeitig mit Feuchtigkeit versorgen. Es ist empfehlenswert, medizinische, oder zumindest allergiegetestete Produkte zu verwenden, möglichst solche, die frei von Duftstoffen und Konservierungsmittel sind. Diese aufwendige, tägliche Hautpflege ist auch im beschwerdefreien Zeitraum durchzuführen, um neuen Schüben vorzubeugen. Akute Schübe lassen sich mit Kortison haltigen Cremes und Salben behandeln. Es gibt auch medizinische Cremes, Salben und Gels mit weiteren Wirkstoffen, die bei Neurodermitis gute Wirkung erzielen. Freunde der Natur können sich bei Neurodermitis und Ekzemen mit Cremes und Salben aus Johanniskraut-Öl behelfen. Seine Wirkung bei verschiedenen Hauterkrankungen, wie Neurodermitis, Psoriasis, oder Ekzemen ist allgemein bekannt. Fertige Cremes und Salben sind auch in den Apotheken erhältlich, man kann sie aber auch selbst herstellen. Rezepte hierfür bekommt man im Internet.
Chronische Neurodermitis wird mit anderen Medikamenten behandelt. Bestimmte Medikamente werden je nach Körpergewicht dosiert. Antibiotika wird verabreicht, wenn die entzündeten Hautstellen durch Bakterien infiziert sind. Empfohlen wird zudem das Tragen von Kleidung aus hautfreundlichen Materialien, und auf Synthetik zu verzichten. Lichttherapie hat sich auch bereits vielfach bewährt, ebenso eine Therapie mit Antihistaminika.

Verlauf

Neurodermitis kann akut, oder chronisch verlaufen. Es gibt zwar viele Menschen, bei denen die Erkrankung bereits nach einigen Schüben wieder abgeheilt war, der Großteil der Betroffenen leidet allerdings an chronischer Neurodermitis. Vor allem bei Kindern besteht die Chance, dass die Erkrankung praktisch von alleine wieder verschwindet, noch bevor sie das Erwachsenenalter erreicht haben. Trotz allem bleibt auch ihre Haut weiterhin sehr empfindlich. Auf die tägliche Hautpflege mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Lotionen darf auf keinen Fall verzichtet werden.

Vorbeugen – neuen Schüben entgegenwirken

Neurodermitis gezielt vorzubeugen ist nicht einfach. Eltern, die an Neurodermitis leiden, oder als Kind Schübe hatten, haben ein erhöhtes Risiko, dass ihr Kind ebenfalls an Neurodermitis erkranken wird. Hier lohnt es sich, das Baby frühzeitig einem erfahrenen Arzt vorzustellen, um einen Allergietest vorzunehmen. Muttermilch ist die beste Vorsorge für ein Baby. Mütter, die ihre Babys in den ersten 6 Monaten nur stillen (ohne die Verwendung von Ersatzmilch), haben gute Chancen, dass ihre Kinder ein gutes Immunsystem haben werden. Insbesondere dann, wenn man sich als stillende Mutter allergenarm ernährt. Verzichten Sie nach Möglichkeit auf Produkte aus Kuhmilch, auf Eier, Nüsse, Sojaprodukte und Fisch. All diese Nahrungsmittel können Allergien auslösen. Menschen, die bereits einen, oder mehrere Schübe hinter sich haben, können sich vor neuen Schüben schützen. Hier steht die Ernährung ebenfalls im Vordergrund, insbesondere dann, wenn bestimmte Nahrungsmittel bei dem Betroffenen Allergien auslösen könnten. Die tägliche Hautpflege ist ebenso wichtig, diese sollte wirklich konsequent durchgeführt werden. Schübe können durch Zigarettenrauch ausgelöst werden. Deshalb sollte man in der Anwesenheit von Neurodermitiker auf das Rauchen verzichtet werden.

Hajnalka Prohaska

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